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1. Bist du auch handysüchtig?

Handy mit Kopfhörern auf dem Tisch

Das erwartet dich in diesem Artikel

Obwohl ich meine Kindheit zum Glück ohne ein Handy verbringen konnte, nutze ich es derzeit so oft, das ich nach manch einer Definition handysüchtig sein dürfte. Nun gibt es zwei Möglichkeiten, wie du auf diese Einleitung reagierst: Du liest nicht weiter, weil du dem Thema aus dem Weg gehen willst, oder du bist neugierig herauszufinden, ob es dir wie mir geht und du ggf. auch zuviel Zeit mit deinem Handy verbringst.


Eine Kindheit ohne Handy

Meine Bildschirmzeit auf dem Handy

Mein erstes Handy habe ich mir Ende 2001 gekauft. Da war ich bereits 23 Jahre alt. Es war ein Siemens S 55. Ich bin so froh, dass ich meine Kindheit ohne ein Handy verbringen konnte! Ich besitze also schon seit 20 Jahren immer ein Handy. Allerdings gibt es die Apps, mit denen wir unsere Bildschirmzeit verbringen, erst seit 2008. Und trotzdem bin ich den kleinen Technikkästen ziemlich verfallen. Zu Beginn habe ich das Handy doch tatsächlich für den Zweck genutzt, für den es einmal konzipiert wurde. Ich habe mit ihm telefoniert! Und natürlich die ersten SMS geschrieben. Mit Unterstützung der T9-Schreibfunktion. Die guten alten Zeiten, als man noch Tasten auf dem Handy hatte und der Bildschirm höchstens ein Drittel der Oberfläche eingenommen hat. Natürlich gab es noch kein Touchdisplay.

 

Fast forward um 20 Jahre: Hier siehst du meine tägliche Bildschirmzeit einer Woche im Mai 2021. Über 5 Stunden pro Tag im Durchschnitt! Die Top 3 Apps, die ich in der Woche genutzt habe, sind YouTube, Instagram und Twitter. Das sollte auch ziemlich repräsentativ für mein Nutzungsverhalten sein. Während ich auf YouTube auch viele Videos schaue, über die ich lerne oder Inhalte recherchiere (ich schaue so gut wie kein lineares Fernsehen mehr) ist vor allem Instagram reine Berieselung. Twitter ist bei mir eine Mischung aus Nachrichtenkonsum und Berieselung. Aber trotzdem - 5 Stunden pro Tag am Handy! Erinnerst du dich noch an die Zeit, in der du 1 Stunde am Tag fernsehen durftest?

Ab wann bin ich handysüchtig?

Durchschnittliche Handyöffnungen pro Tag

Eine offizielle Definition für Handysucht gibt es nicht. Aber mehr als 60 Öffnungen des Handys am Tag im Durchschnitt gehen in jedem Fall in diese Richtung. Und wie du hier an meinem Screenshot siehst, übertreibe ich durchaus mit meinem Handykonsum mit durchschnittlich deutlich über 60 Öffnungen pro Tag. Mit Abstand am meisten nutze ich die To Do App, mit der sämtliche Aufgaben verwalte, die ich privat erledigen möchte und z.B. meine Einkaufsliste für den Supermarkt verwalte. Dann kommt die klassische Kommunikation mit WhatsApp, dicht gefolgt von Instagram und YouTube sowie Emails, Google-Suche und Handy-Fotos ansehen.

 

Aber das Wort Sucht sollte man etwas differenzieren: Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich definitiv eine gewisse Abhängigkeit vom Handy habe und es mit der Nutzung deutlich übertreibe. Allerdings treten bei mir keinerlei der nachfolgend Suchtreaktionen auf, wenn ich das Handy einmal nicht benutze oder vergesse.

Was sind Anzeichen für Handysucht?

Es gibt durchaus Ähnlichkeiten zwischen Handysucht und Alkohol- oder Drogensucht. Manche Menschen verspüren Wut, Ärger oder Frustration, wenn sie eine Zeit ohne ihr Handy auskommen müssen. Beispiele dafür sind:

  • Eine handysüchtige Person fühlt sich unwohl oder hat ein schlechtes Gewissen aufgrund ihres übertriebenen Handykonsums.
  • Wenn man das Handy auf dem Weg zur Arbeit vergessen hat, treten Angstgefühle oder Schweißausbrüche auf.
  • Konzentrations-, Schlafstörungen und Müdigkeit können Folgen von zu hohem Handykonsum sein.
  • Handysüchtige können sich ein Leben ohne Handy nicht mehr vorstellen.
  • Es gibt keinerlei andere Interessen als seine Zeit am Handy zu verbringen.
  • Muss das Handy im Flug ausgestellt werden oder gibt es schlechten Handyempfang, löst das starke Nervosität aus.

Wie Smartphonesucht in der Partnerschaft und dem Alltag aussehen kann, kannst du im nachfolgenden YouTube-Video von Quarks sehen. Es ist durchaus Augen öffnend...

Was macht uns handysüchtig?

Die von mir am häufigsten genutzten Apps auf dem Handy

Wenn wir die kleinen Dinger nur das nutzen würden, für das sie ursprünglich einmal gemacht wurden - Stichwort mobiles telefonieren - würde es wohl keine Handysucht geben. Die Einführung der Apps ab dem Jahr 2008 und der Boom der sozialen Netzwerke haben sicherlich den größten Anteil daran, dass wir heute darüber reden.

 

Und die App-Entwickler tragen einen entscheidenden Teil dazu bei, in dem sie Apps programmieren, dass sie unser Belohnungssystem ansprechen und stark aktivieren. Eine Nachricht auf dem Display sorgt für einen Überraschungsmoment, auf den unser Körper reagiert und Dopamin ausschüttet. Der Botenstoff hat einen wesentlichen Effekt: Wir wollen mehr davon. Und für diesen Zweck wurden Notifications oder Push-Nachrichten, also Mitteilungen bei allen Apps eingerichtet und vielfach als aktiv voreingestellt. Deine Apps senden dir ständig Updates:

  • Eine neue SMS wird dir auf dem Bildschirm angezeigt, selbst wenn dein Handy gerade nicht entsperrt ist.
  • Ein Newsupdate breitet sich auf deinem Handy aus und wird oben am Bildschirmrand angezeigt. Am besten noch begleitet von einem Ton.
  • Jemand hat dein Foto bei Instagram geliked und die App buhlt um deine Aufmerksamkeit.
  • Und rate einmal, weswegen viele Notifications die Farbe rot haben...

Bis auf WhatsApp habe ich schon seit einigen Jahren alle Notifications ausgestellt und ich nutze keinerlei Tonbenachrichtungen. Und was ist passiert? Nichts! Absolut nichts! Ich habe nichts verpasst und bin immer noch mit den gleichen Personen befreundet. Die Welt hat sich weiter gedreht. Schau dir einmal deine Einstellungen deines Handys an, ob du bei einigen Apps noch Mitteilungen in Bild und Ton aktiviert hast.

Fazit


Nun kennst du mein Handy-Nutzungsverhalten und ich lade dich ein dir einmal deine wöchentliche Bildschirmzeit anzusehen und sie zu reflektieren. Geht es dir ähnlich? Bist du auch handysüchtig? Nächste Woche geht es weiter mit dem Thema Digital Detox, denn ich möchte meine Handyzeit reduzieren. Ich freue mich, wenn du dann wieder dabei bist!

 

Schreib' mir gern in die Kommentare oder per Email, wie dein Handyumgang ist. Du kannst mir auch gern über Twitter und Instagram kommentieren. Wenn du keinen Artikel mehr verpassen willst, abonnier' gern meinen Newsletter.