· 

3. Wie man in Kryptowährungen investiert

Screenshot meiner Kryptowährungs-Favoriten

Das erwartet dich in diesem Artikel

Im dritten Teil meiner kleinen Serie bekommst du alles, was du über die Investition in Kryptowährungen wissen musst. Wie lassen sich Kryptowährungen in deine Asset Allocation einbauen, welche verschiedenen Investmentformen bestehen, wie kann man Kryptowährungen kaufen und speichern? Wenn du wirklich Klarheit hast, dass du dich auf diese sehr risikoreiche Anlageart einlassen möchtest, solltest du am Ende des Artikels die wesentlichen dafür Bausteine kennen. 


Warum gibt es Kryptowährungen?

In meinem ersten Artikel dieser kleinen Serie über Kryptowährungen habe ich dir erklärt, dass es das ursprüngliche Ziel von Bitcoin wahr, ein dezentrales Bezahlsystem zu schaffen. Als Reaktion auf die globale Finanz- und Wirtschaftskrise sollte dieses ohne Mittelsmann, also ohne Finanzinstitute auskommen. Diesen Zweck wird Bitcoin aufgrund technischer Mängel, die bei Pionieren häufig auftreten, wohl nie vollständig erreichen. Bitcoin wird eher zum digitalen Wertspeicher ("digitales Gold") und eine Kryptowährung wie Litecoin zum Zahlungsmittel. Zudem sind mittlerweile zahlreiche andere Anwendungsfälle für Kryptowährungen bzw. ihre Projekte auf der Blockchain entstanden. Einige davon habe ich dir in meinem zweiten Artikel über Altcoins vorgestellt.

 

Solange wir uns in der physischen Welt befinden und man mit einem 10 Euro-Schein oder einer 2 Euro-Münze zwei Brötchen beim Bäcker kauft, braucht man weder digitales Geld, noch Kryptowährungen. Man braucht auch keinen Mittelsmann, um diese Transaktion vom Schein zum Brötchen unfallfrei über die Bühne zu bekommen. Sobald ich eine solche Transaktion aber ins Internet verlagere und zwei Personen habe, die sich weder kennen, sehen noch vertrauen, wird die Sache kompliziert. Wir alle kennen den Kauf von Waren und Dienstleistern über Plattformen wie eBay, PayPal oder Amazon. Diese Plattformen stellen den Mittelsmann dar, dem beide Seiten ihr Vertrauen schenken. Sie vertrauen darauf, dass die Ware dem angepriesenen Standard entspricht und dass das Geld beim Verkäufer auch ankommt. Die Rolle des Mittelsmanns bezahlen beide Seiten mit Gebühren und/oder einer Marge. Kryptowährungen gehen einen Schritt weiter, entledigen sich des Mittelsmanns und nutzen dafür das technische Vehikel einer Blockchain. Die Probleme, die Kryptoprojekte lösen wollen und im Fokus haben, sind das eigentlich relevante an dieser neuen Technologie und dazu werde ich sicherlich noch einen gesonderten Artikel schreiben. Heute soll es aber um Kryptowährungen als Investment gehen und ich möchte dir zeigen, wie du investieren kannst und welche Schritte dabei wichtig sind.

Kryptowährungen als Investment

Wenn man Kryptowährungen überhaupt als eigene Assetklasse beschreiben will, ist es eine sehr junge und wenig regulierte, die gerade erst entsteht und vor allem seit dem Jahreswechsel mächtig wächst. Sie lässt sich keinesfalls mit etablierten Assetklassen wie Rohstoffen, Anleihen, Aktien oder Tagesgeld vergleichen. Aber in jedem Risiko und in jeder unklaren Entwicklung liegt eine Chance für den verhältnismäßig frühen Investor. Das hohe Risiko, das aufgrund ihres jungen Alters und der geringen Marktkapitalisierung in den Projekten, bietet auch die Chance auf hohe Renditen. Und die Rendite ist hier - wie immer - als Prämie für die Risikotoleranz des Geldgebers zu verstehen. Wenn du gerade erst damit beginnst, deine Finanzen in die eigenen Hände zu nehmen, solltest du definitiv nicht mit Kryptowährungen starten! Ich empfehle dir für dein Einstieg meine 7-teilige Geldanlageserie und vor allem den dritten Artikel zu den Vermögensklassen.

 

Gerade nach dem bull run in Kryptos mit dem Jahreswechsel 2020/2021 und den regelmäßigen Investitionen institutioneller Anleger steigt die öffentliche Akzeptanz von Kryptowährungen. Solltest du also schon deine Vermögensallokation aufgestellt haben, dich auch in risikoreichen Anlagen sicher fühlen, sind die folgende Leitfragen dafür geeignet einen Einstieg in diese volatile Assetklasse vorzunehmen:

  • Hast du Geld, dessen Totalverlust du ohne Bauchschmerzen verkraften kannst? Falls nicht, brauchst du gar nicht weiter zu lesen ;-)
  • Hast du eine klare Struktur zwischen risikoaversen und risikoaffinen Anlageklassen aufgestellt und deine persönliche Risikoschwelle für dich festgelegt?
  • Hast du genug Zeit, um dich vor einer Investition und auch danach regelmäßig mit aktuellen Entwicklungen im Kryptomarkt auseinanderzusetzen?
  • Interessieren dich Lösungen, die auf der Blockchaintechnologie basieren?
  • Interessiert dich dieses Zukunftsthema und willst du es aktiv über Jahre begleiten?
  • Bist du technisch einigermaßen fit, sodass dir die teilweise noch ziemlich erklärungsbedürftigen Vorgänge für den Kauf, die Sicherung und Verwahrung nichts ausmachen?

Überlege dir bitte genau, ob eine Investition in Kryptowährungen wirklich deine Sache ist, wenn du nicht so gut wie alle o.g. Fragen mit einem klaren "Ja" beantwortet hast. Darüber hinaus ist auch hier eine mittel- bis langfristige Anlagestrategie, wie bei den meisten Anlageklassen, sinnvoll. Sei dir zudem bewusst, dass die Volatilität von Kryptowährungen alles in den Schatten stellt, was du bislang für stark schwankend gehalten hast! Wenn du nicht gut schlafen kannst, wenn dein Kryptoportfolio innerhalb eines Tages um eine hohe zweistellige Prozentzahl zusammenbricht, ist es nicht deine Anlageklasse.

Wie kann ich in Kryptowährungen investieren?

Screenshot von Binance.com für den Börsenkauf von Ether
Auszug der Kryptobörse Binance.com zum Kauf und Verkauf von Ether

Es gibt ganz verschiedene Arten, um direkt oder indirekt in Kryptowährungen zu investieren. Ich gebe dir hier einen kleinen Überblick:

 

Währungshandel

Der klassische und direkte Weg ist der sogenannte Währungshandel. Du tauschst eine Kryptowährung direkt gegen Euro ein und spekulierst auf den Wertzuwachs.

 

Kryptomining

Das Mining von Kryptowährungen kennt man z.B. von Bitcoin. Beteiligte "schürfen" neue Bitcoin durch das Lösen kryptographischer Aufgaben und erhalten als Belohnung für ihren Aufwand und die eingesetzten Ressourcen (vor allem Computerrechenleistung und die dafür nötige Energie) anteilig Bitcoin. Diese können dann gehalten oder verkauft werden.

 

Börse

Neben Bitcoin-Futures, die auf steigende oder fallende Kurse der Währung setzen, gibt es mittlerweile auch Bitcoin-ETF, über die du indirekt Kryptowährungen halten kannst.

 

Aktien

Auch über Aktien kannst du indirekt in Kryptowährungen investieren. Dafür wäre die Investition in Anteile einer Kryptobörse wie Coinbase oder an einem Unternehmen wie MicroStrategy, das einen Großteil seines liquiden Geldes in Bitcoin investiert, denkbar.

 

ICO

Letztlich sind auch ICOs, also Initial Coin Offerings, eine Möglichkeit, um direkt in einen Krypto zu investieren. In Form eines Crowdfunding investierst du in die Entstehung einer neuen Währung und bekommst nach deren Aufsetzen Anteile am Unternehmen in Form dieser neuen Währung.

Wie kann ich Kryptowährungen kaufen?

Screenshot der Kryptobörse Binance.com
In vier Schritten zum Kauf: Auswählen der Kryptowährung, Kaufbetrag nennen, Zahlungsweise und Ordner bestätigen

Es gibt verschiedene Arten Kryptowährungen zu kaufen. Ich werde dir heute den Weg über eine Kryptobörse exemplarisch darstellen. Hierzu habe ich mir ein Konto bei Binance angelegt. Aber auch Coinbase oder Bitcoin.de erfüllen den gleichen Zweck. Schau' dir einfach vorher an, welche Altcoins du kaufen willst und ob diese auf der jeweiligen Börse handelbar sind. Folgende Schritte sind nötig:

  • Registrierung bei der Kryptobörse und Anlegen eines Kontos mit Vergabe von Email und Passwort
  • Onlineverfahren zur Identifikation
  • Transfer von Euro auf das Konto bei deiner Kryptobörse (via Überweisung, Kreditkarte, Paypal)
  • Auswahl der gewünschten Handelspaarung (z.B. Euro in Ethereum) auf der Börse
  • Einstellen der entsprechenden Kauforder in gewünschter Höhe
  • Bestätigung des Kaufs
  • Du findest die abgeschlossene Transaktion dann in deiner Orderhistorie.

 

Was ist ein Private Key? Was ist ein Public Key?

Illustration für den Private Key und den Public Key
Was ist ein Private Key und wofür braucht man einen Public Key?

Der Privat und Public Key sind dein Schlüsselpaar zu deiner Kryptowährung. Der Public Key ist die öffentliche Adresse deiner Kryptowährung. Er lässt sich mit einer Kontonummer vergleichen, die außer dir auch noch andere Personen kennen können. Der Private Key ist der nicht öffentliche Türschlüssel bzw. dein Passwort, den bzw. das niemand außer dir kennen sollte. Er sollte als dein Heiligtum behandelt werden!

 

"Not your keys, not your cryptos."

 

Es gibt einen englischen Spruch, den du dir einprägen solltest: "Not your keys, not your cryptos." Da Kryptowährungen pseudoanonym sind, kann jeder, der im Besitz eines Private Keys ist, die dort befindlichen Kryptos transferieren und aus deinem Zugriff nehmen. An dieser Stelle funktionieren Kryptowährungen fundamental anders als alle Onlinekonten, die du kennst. Du kannst nicht einfach "Passwort vergessen" angeben und dir auf deine Emailadresse ein neues Passwort senden lassen. Wenn dein Private Key weg ist, sind deine Kryptos weg! Die Blockchaintechnologie verzichtet auf den Mittelsmann. Das sollte auch einer der wesentlichen Gründe sein, weshalb du dich für eine Investition interessiert. Und wenn es keinen Mittelsmann mehr gibt, gibt es auch kein Sicherheitsnetz mehr. Wenn dir das Prinzip nicht in Fleisch und Blut übergeht, solltest du nicht in Kryptowährungen investieren. 

Die Speicherung von Kryptowährungen

Wenn du Kryptowährungen auf einer Onlinebörse kaufst, befinden sie sich zunächst in deiner Onlinewallet, das zu deinem Nutzerkonto gehört. In der Regel hast du dann eine Wallet für deine Bitcoins und eines für Etherium. Es gibt viele verschiedene Walletarten, deren Unterschiede du zumindest im Groben kennen solltest.

 

Online Wallet

Online Wallet sind meist an deine Kryptobörse angebunden. Wie gerade erwähnt, wird deine Kryptowährung nach dem Kauf in deiner Online Wallet liegen. Da die Online Wallet von deinem Anbieter aufgesetzt wird und für den Fall, dass dieser insolvent geht, mit verschwinden kann oder bei einem Hack auf der Börse leergeräumt werden kann, sind deine Kryptowährungen dort nicht zwingend langfristig sicher. Du solltest in deiner Online Wallet also nur kleine Beträge lagern.

 

Web Wallet

Eine Web Wallet ist nicht an deine Onlinebörse gekoppelt, sondern eigenständig. Sie ist z.B. über deinen Browser zugänglich. Da sich deine Wallet aber über den Browser im Zugriff befindet, kann sie nur so sicher sein, wie dein Computer. Auch hier ist es sinnvoll, nur kleinere Beträge zu lagern.

 

Mobile Wallet

Eine Mobile Wallet befindet sich nur auf deinem Smartphone oder Tablet. Sie sind leicht zu bedienen und z.B. für Onlinezahlungen nutzbar. Du wirst aber auch hier meist ein Wallet pro Kryptowährung benötigen und auch hier gilt, dass diese Wallet nur so sicher sein kann, wie der Zugriff auf dein Smartphone oder Tablet.

Hardware Wallet

Ledger Nano X
Ein Hardware-Wallet zur digitalen Speicherung von Kryptowährungen

Hardware Wallet bilden eine gänzlich andere Kategorie für die Speicherung von Kryptowährungen. Anders als die Online Wallets haben sie einen hohen zweistelligen bis niedrig dreistelligen Preis. Sie ähneln meist einem USB-Stick im Aussehen. Der wesentliche Unterschied ist, dass eine Hardware Wallet nur dann mit deinem Rechner verbunden ist (sein sollte), wenn du Kryptowährungen in die drauflegen oder abziehen möchtest. Die gesamte restliche Zeit ist deine Wallet nicht mit dem Internet verbunden und kann demnach auch nicht gehakt werden.

 

Paper Wallet

Bei einer Paper Wallet ist dein Zugang zu deiner Kryptowährung (Private Key samt dem Public Key) auf ein Stück Papier gedruckt. Diese Aufbewahrungsform ist sehr sicher. Du kannst deine Wallet dann über eine Wallet App auslesen.

 

Grundsätzlich gilt, dass steigende Sicherheit weniger Nutzwert mit sich bringt und hoher Nutzwert eher unsicher ist.

Wallets werden auch in „hot“ und „cold storage“ unterschieden. Hot Wallets sind dabei online und mit dem Internet verbunden, Cold Wallets sind dabei offline und vom Netz meist entkoppelt.

Quellen

Wenn du mir schon etwas länger folgst, wirst du feststellen, dass bei mir immer eine sehr umfangreiche Recherche steht, bevor ich konkrete Schritte in ein neues Thema gehe. Das ist bei Kryptowährungen nicht anders und ich stehe hier erst am Anfang. Wenn du eine sichere und schnelle Anlageklasse ohne Betreuungsaufwand suchst, bist du bei Kryptowährungen an der definitiv falschen Adresse. Neben dem Aspekt von weltweit steigendem Interesse eines jungen Markts zu profitieren, finde ich vor allem die sogenannten use cases der Blockchainprojekte spannend. Welches Problem wird gelöst? Welcher Intermediär wird abgeschafft? Welche Disruption steht vor der Tür? Hierzu kann ich dir die unten genannten Blogs, YouTube-Kanäle und Podcasts empfehlen.

Blogs


Cointelegraph

Finanznerd

Cointelegraph ist so etwas wie der Branchenprimus der Kryptoseiten. Sehr gut illustriert und auch in deutscher Sprache zu lesen.

Binance Academy

Northern Finance

Die größte Kryptobörse der Welt, Binance, hat mit der Binance Academy einen guten Erklärblog  aufgestellt, auf dem du als Einsteiger und Fortgeschrittener viele wertvolle Inhalte findest.

Blockchainwelt

Blockchainwelt

Blockchainwelt.de berichtet von FinTech StartUps und bietet Wissensgrundlagen für die innovative Blockchain-Technologie.

 


YouTube-Kanäle


Coinbureau

Blockchainwelt

Der Brite Guy überzeugt in seinen Videos durch Sachlichkeit, sehr gute Recherche und Aktualität. Neben seinem Youtubekanal betreibt er mit seinem Team den gleichnamigen Blog.

Sheldon Evans

Finanznerd

Der Südafrikaner Sheldon bringt wöchentliche Videos zu Kryptowährungen und Entwicklungen in der Szene. 

Binance Academy

Northern Finance

Tony hat sich mit seinem YouTube-Kanal und Blog JRNY Crypto auf tägliche Videos zu Bitcoin, Altcoins, Blockchain, Fintech and Finanzen spezialisiert.


Podcasts


Kryptoshow Podcast - Julian Hosp

Blockchainwelt

Der Österreicher Julian Hosp ist schon lange dabei und war mein erster Podcast zu Kryptowährungen. Mittlerweile hat er eine eigene Kryptowährung herausgebracht und unterhält einen Blog.

Bitcoin verstehen

Finanznerd

Ein Grundlagenpodcast für Einsteiger, der Bitcoin (und nur Bitcoin) und seine Technologie näher bringen will.


Haftungsausschluss

Schild vor einem nebligen Abhang

Alle auf dieser Website veröffentlichten Informationen sind als allgemeiner Marktkommentar zu verstehen. Es handelt sich weder um Anlage-, noch Steuer- oder Rechtsberatung. Bitte handle nicht ausschließlich auf dieser Grundlage, sondern hole dir weitere Einschätzungen und Meinungen ein und bilde dir dein eigenes Urteil.

 

Und da es sich um Kryptowährungen handelt, gibt es hier einen gesonderten und deutlichen Hinweis:

Kryptowährungen gehören derzeit zu den spekulativsten Anlageklassen. Sie mögen zeitweise hohe Renditen versprechen, können das aber nur, weil sie damit Investoren gewinnen, die bereit sind sehr große Risiken einzugehen.

Investiere nur Geld in Kryptowährungen, das du auch komplett verlieren kannst.

Fazit


Du hast erfahren, weswegen es Kryptowährungen gibt und wie sie Teil deiner Investmentstrategie werden können. Ich habe dir Beispiele der verschiedenen Formen in Krypto zu investieren gezeigt, dargestellt wie du sie über eine Kryptobörse kaufen und am Ende auch digital speichern kannst. Dieser Artikel ist Teil einer Serie über Kryptowährungen, die mit meinem Artikel zu Bitcoin gestartet ist und mit meinen ersten Erfahrungen mit Altcoins fortgesetzt wurde.

 

Wenn du weitere Fragen zum Thema Finanzen hast, kontaktiere mich gerne per Email, bei Twitter oder Instagram. Und schau' dir auch meine Geldanlageserie an, wenn du sie noch nicht gesehen hast.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0