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Schneller lernen mit der Mindmap

Erkenntnisorientierte Mindmap

Das erwartet dich in diesem Artikel

Es gibt meist einen Grund, weswegen wir ein Fachbuch lesen. Eine Frage, die wir unbewusst an das Buch stellen. Und doch machen sich nur wenige von uns Notizen in einer Form, über die wir uns an die Antworten aus dem Buch gut erinnern können. Die erkenntnisorientierte Mindmap ist eine simple visuelle Methode über die man die wichtigen Ergebnisse strukturieren und visualisieren kann, um sich später leichter an sie zu erinnern.


Notizen sahen bei mir bislang so aus

In der letzten Woche habe ich an einem Speed-Reading und Speed-Learning-Seminar teilgenommen. Seit diesem Jahr lese ich wieder sehr viel und Lernen ist ohnehin meins. Warum nicht also etwas effizienter werden beim Lesen und Lernen? Neben dem schnelleren Lesen ging es auch darum Inhalte besser zu behalten. Dabei wurde uns eine Methode vorgestellt, über die man bessere Notizen macht und diese nachhaltiger verinnerlicht, um sie abrufen zu können, wenn man sie braucht.

Meine Notizen zum Buch "Lernende Organisationen"
Meine Notizen zum Buch "Lernende Organisationen" von Uwe Vigenschow

Bis ins vorletzte Jahr habe ich deutlich mehr Hörbücher gehört, als ich Printbücher gelesen habe. Das hat sich in diesem Jahr deutlich umgedreht. Ich lese nur noch Bücher in gedruckter Form und lese mit dem Textmarker in der Hand. Alles, was für mich relevant ist, unterstreiche ich beim Lesen. Im Nachgang eines Kapitels oder des ganzen Buchs schaue ich meine unterstrichenen Passagen und die relevanten Graphiken durch. Diese schreibe ich dann auf - zumindest bei Fachbüchern, deren Inhalt ich später noch brauchen werde. Das sieht dann in etwa so aus wie auf dem Screenshot hier. Relevante Graphiken fotographiere ich ab, wichtige Textpassagen schreibe ich meist wortwörtlich auf. Ich lerne und erschließe mir Inhalte zu einem guten Anteil durch Aufschreiben. So habe ich das schon im Studium gemacht. Zwar damals handschriftlich, aber vom System her identisch.

Nun sehen meine Notizen so aus

Im Speed-Reading und Speed-Learning-Seminar wurde uns dann eine alternative Variante vorgestellt, die ich ebenso spannend für mich finde, wie das eigentliche Thema das Seminars, nämlich schneller lesen zu können. Es geht darum die für dich relevanten Themen in einer Mind- oder Fokusmap aufzunehmen. Der Unterschied zu meinen o.g. Notizen ist in vielerlei Hinsicht durchaus grundlegend:

  • Man visualisiert die Ergebnisse auf einer Querformatseite.
  • Man strukturiert sie in maximal drei Ebenen.
  • Es wurden lediglich Worte oder kurze Wortkombinationen, aber keine Sätze oder Zitate notiert.

Die Methode ist das erkenntnisorientierte Mindmapping. Du kennst sicherlich die klassische Mindmap, zu der ihre erkenntnisorientierte Schwester etliche Gemeinsamkeiten und ein paar relevante Unterschiede hat. Mit ihr gemeinsam hat sie, dass das Thema in der Mitte des Blattes steht und dass es beides graphische Methoden sind. Zu den wesentlichen Unterschieden gehört, dass die erkenntnisorientierte Mindmap maximal drei Ebenen hat, um nicht auszuufern und denjenigen, der sie erstellt, auf das absolute Minimum an Erkenntnis zu fokussieren. Hier habe ich dir ein Video eingefügt, das die Methode beschreibt.

Schritt 1: Das Thema

Erkenntnisorientierte Mindmap - Das Thema
Erkenntnisorientierte Mindmap - Das Thema

Nachdem du z.B. ein Kapitel eines Buchs, einen Blogartikel oder ein gutes Gespräch gelesen oder geführt hast, solltest du dich direkt an deine graphische Notiz machen. Es geht los mit dem Thema. Was ist für dich der Fokus und Dreh- und Angelpunkt gewesen? Nachdem du das definiert hast, nimmst du dir ein leeres Din A4-Papier, legst es quer, nimmst dir mindestens vier verschiedene farbige Stifte und schreibst das Thema in der Mitte des Blattes umkreist von einer Wolke auf.

Schritt 2: Der Aspekt

Erkenntnisorientierte Mindmap - Die Aspekte
Erkenntnisorientierte Mindmap - Die Aspekte

Gut, der Fokus ist gesetzt und wir kommen auf der zweiten von drei Ebenen an. Nun geht es um die Aspekte oder Oberbegriffe des gerade definierten Themas. Markiere im Text (z.B. absatzweise) alle relevanten Aspekte, die zum Thema dazu gehören. Jeder Aspekt wird auf deinem Querformatblatt in einer anderen Farbe notiert und ebenso mit einer kleinen Wolke eingefasst. Anders als bei der Mindmap kommt hier die erkenntnisorientierte Fokussierung ins Spiel. Damit die Chance steigt, dass du dich an die relevanten Inhalte erinnern kannst, solltest du versuchen drei bis vier, maximal fünf Aspekte aufzuschreiben.

Schritt 3: Das Detail

Erkenntnisorientierte Mindmap - Die Details
Erkenntnisorientierte Mindmap - Die Details

Auf Ebene drei endet die fokusorientierte Mindmap. Hier geht es um die Details eines jeden Aspekts. Du bleibst in der Farbe des jeweiligen Aspekts und notierst mit kurzen Stichworten wichtige Details. Auch hier ist weniger mehr. Drei bis fünf Details pro Aspekt sollten nicht überschritten werden, um sich später gut erinnern zu können. Nun hast du ein manchmal durchaus kompliziertes oder komplexes Thema durch die Mindmap auf eine gut verdaubere Graphik reduziert.

 

Das interessante an der Mindmap-Technik ist, dass selbst die Darstellungen sehr unterschiedlich ausfallen, selbst wenn eine Gruppe das gleiche Thema als Input bekommen hat. Man wird wahrscheinlich genauso viele unterschiedliche Mindmaps als Ergebnis bekommen, wie man Personen in der Gruppe hat. So war es in einem kleinen Test bei uns. Warum? Weil sich jeder seine eigene Wirklichkeit entlang der Relevanz des Themas für die Person und entlang der Art wie man tickt und strukturiert ist, baut. Wissen kann nicht übertragen werden. Es entsteht bei dir selbst. Und genau aus diesem Grund ist dieses Tool für das Lernen und Erinnern so gut geeignet. Du strukturierst es automatisch gleich in der Form, in der du denkst. Also steigt die Wahrscheinlichkeit, dass du später, wenn du es dir erneut ansiehst, auch schnell wieder im Thema bist und dich besser an die relevanten Erkenntnisse erinnerst.

Fazit


Ich werde erkenntnisorientierte Mindmaps als Alternative zu meinen Notizen beim nächsten Buch ausprobieren und mich dann entscheiden, welche Methode für mich besser geeignet ist. Diese Technik hilft dir in jedem Fall das Verständnis von Texten (oder anderen Inhaltsquellen) visuell zu gestalten, zu gliedern und damit auch besser zu behalten.

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Boris (Donnerstag, 09 September 2021 08:58)

    Danke, Jens, für diese Insights. Eine sehr gut Idee, die ich ebenfalls einmal ausprobieren werde. Bisher nutze ich Mindmaps in Zusammenhang mit Projekten oder zur Umsetzung von Ideen. Mindmaps auch zum Lernen zu nutzen, klingt nach einer weiteren spannenden Möglichkeit.

  • #2

    Jens (Donnerstag, 09 September 2021 20:44)

    Hey Boris, danke für dein Feedback! Diese Variante der reduzierten Mindmap kannte ich vorher auch nicht. Aber sie ist zeitsparender als die klassischen Notizen, die ich bislang gemacht habe, und erhöht die Chance behalten zu werden.

  • #3

    Heiner (Donnerstag, 17 Februar 2022 10:50)

    Mit dieser Methode habe ich vor 10 Jahren meine Bachelor und Masterarbeit geschrieben. Sämtliche Literatur habe ich so katalogisiert, jedem Buch eine Mindmap hinzugelegt und alles in eine große zusammengeführt. Es viel mir so unglaublich leicht von Kapitel zu Kapitel zu springen und beliebig weiter zuschreiben. Vielen Dank für diesen Impuls.