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Capture, Curate, Crunch and Contribute: So entsteht ein Artikel von "Der Generalist"

Screenshot der Blogpost-Datenbank von "Der Generalist"

Das erwartet dich in diesem Artikel

Capture, Curate, Crunch und Contribute sind die vier Schritte eines Systems, mit dem ich meine Artikel für "Der Generalist - Know-how für die Generation X" erstelle. Ich zeige dir, wie ein Artikel von der Idee bis zur Veröffentlichung entsteht und was hinter den vier Schritten steckt. Du bekommst mit diesen Schritten eine Umsetzungsanleitung für dein nächstes Projekt.


So entsteht ein Artikel von "Der Generalist - Know-How für die Generation X

Logo von "Der Generalist"

Während ich meine beiden Artikel über ein digitales Wissensmanagementsystem und über meine Nutzung von Notion als mein Wissensmanagementtool geschrieben habe, kam mir die Idee dieses 'behind the scenes'-Artikels. Da ich ein Wissensmanagementsystem nutze, um meine Ideen abzulegen, zu strukturieren und zu veröffentlichen, soll dir dieser Artikel den Prozess von der Idee, über den sonntäglichen Upload bis zu dir als Leser darstellen. Meine Methode ist dabei angelehnt an einen vierteiligen Ablauf, den ich bei Cultivated Management zum Thema Personal Knowledge Management System gefunden habe. Ich werde dir das System sowie meine Anwendung und Anpassung vorstellen.

 

Es freut mich, dass du daran interessiert bist, wie meine wöchentlichen Artikel entstehen. Aber was kannst du mit dieser Information für dich anfangen? Da dahinter liegende System (Capture, Curate, Crunch und Contribute) lässt sich auf viele Zwecke anwenden: Das Schreiben eines Artikels, das Planen und Umsetzen eines Projekts oder das Lernen für eine Prüfung. Das System, das aus vier einfachen Schritten besteht, ist vielfach anwendbar und vielleicht fallen dir beim Lesen einige Anwendungsbeispiele für dich ein, anhand derer du es gleich anwenden möchtest.

 

Warum veröffentliche ich wöchentlich einen neuen Artikel auf "Der Generalist"? Warum nutze ich meine Freizeit nicht anderweitig? Weil ich das Thema lebenslanges Lernen durch mein Sabbatical für mich entdeckt und schätzen gelernt habe. Das Blog ist nur die für mich logische Folge dessen, was ich ohnehin gemacht habe: Ich habe mich (endlich) einigen Themen gestellt, die ich lange bis zu meinem Sabbatical aufgeschoben habe und dabei festgelegt, dass sich deren Umsetzung und Anwendung im Alltag für mich gut anfühlt und mich sehr zufrieden macht. Und da ich das Gefühl gern weiterhin haben möchte, "zwinge" ich mich mit diesem Rhythmus dazu, jede Woche etwas neues anzugehen, zu lernen und darüber zu schreiben. Das Blog ist eine meiner Triebfedern für wöchentliche Konsistenz. Und ganz nebenbei habe ich ein gewisses Mitteilungsbedürfnis und freue mich, wenn andere von meinen Erfahrungen profitieren können ;-)

1. Capture - Recherchieren, sammeln und ablegen

Screenshot 'Brain Dump' des Generalisten bei Notion
Screenshot 'Brain Dump' in Notion

Der erste Teil der Methode von Cultivated Management heißt 'Capture'. Er wird mit dem Sammeln von Informationen beschrieben, mit denen dein Gehirn gefüttert wird, um neue Ideen zu generieren. Für mich bedeutet dieser Punkt recherchieren, lesen, sammeln und alles an einem Ort ablegen. Und dann geht es weiter: Noch mehr lesen, aus verschiedenen Quellen zusammentragen und nochmal ablegen. Am Ende landet bei mir alles in Notion in meiner Kategorie 'Brain Dump'. Diese Kategorie ist genau dafür da: Alles, was ich gefunden und worüber ich nachgedacht habe an einem Ort abzulegen, sodass es nicht verloren geht und mein Gehirn wieder frei ist, um über andere Dinge nachzudenken.

 

Aus welchen Quellen bekomme ich meine Informationen für einen neuen Artikel? Meist gibt es einen ersten Gedanken, der aus einem Podcast stammt, den ich beim Joggen höre, oder aus einem Artikel, den ich lese. Dann geht's weiter und ich recherchiere zum Thema über alle Medien hinweg: Youtube-Videos, weitere Recherche über Google, Blogs oder ein Post auf Instagram. Manchmal bringt mich ein guter Tweet oder eine Passage aus einem Buch zu einer Idee. Dann wiederum mag es ein LinkedIn-Post sein. Wenn ich auf einer Website surfe und etwas spannendes finde, nutze ich den Webclipper von Pocket oder lege den Artikel gleich in Notion ab. Ganz egal, ob ich gerade auf dem Handy bin, am Laptop oder am Desktop sitze. Wenn es ein Podcast ist, schreibe ich mir eine kleine Notiz dazu und lege ihn als Link ebenfalls ab. Und wenn es ein Zitat aus einem Buch ist, das mich auf eine Idee bringt, mache ich ein Foto und lege das mit einer kommentierten Notiz ab. Wichtig ist, dass das Ablegen selbst schnell geht und mich nicht vom weiteren Stöbern abhält. Wichtig ist aber auch, dass dein Gedanke soviel Kontext von mir bekommt, dass ich auch zwei Monate später weiß, was der Gedanke und die dahinter liegende Idee war.

 

Im Internet findest du alles. Das, wonach du suchst, und noch viel mehr von dem, über das du gar nichts wissen wolltest. Vieles hat für dich keinen Wert, weniges hat Qualität. Es geht für mich darum, das was werthaltig ist, abzulegen und damit später weiterzuarbeiten. Ansonsten würde man sich treiben lassen, landet schnell beim nächsten Artikel, der einem die Aufmerksamkeit raubt und weiß schließlich gar nicht mehr, was man eigentlich suchen wollte. Hört sich das für dich bekannt an?

2. Curate - Die Informationen sortieren und in eine Reihenfolge bringen

Screenshot der Blogpost-Datenbank des Generalisten
Screenshot meiner Blogpost-Datenbank

Schritt 2 der Methode wird mit 'Curate' beschrieben. Für mich bedeutet das die unterschiedlichen Informationen zu sortieren, das Relevante vom Irrelevanten zu trennen und es in eine sinnvolle Reihenfolge für meinen Artikel zu bringen. Nicht immer geht Schritt 1 direkt in Schritt 2 über. Das schöne am 'Brain Dump'-System, das ich dir hier ausführlich in einem Artikel beschrieben habe, ist, dass es an jedem Ort und in jeder Situation funktioniert. Du hast einen Gedanken und notierst ihn dir, oder du stolperst über einen interessant klingenden Artikel, den du aber jetzt nicht lesen willst, und legst ihn stattdessen ab. Das Lesen und Sortieren findet später statt. Aber du musst nicht lange grübeln, welche zündende Idee du auf dem Weg zum Supermarkt hattest. Du schaust einfach später in dein Ablagesystem und findest den Gedanken samt weiterführender Quelle wieder. Meist schaue ich alle zwei Wochen in meinen 'Brain Dump' bei Notion und sortiere dann die Inhalten den einzelnen Blogpostideen zu. Das kann ein einfaches und grobes Rubrik-( oder Ordnersystem in deinem Wissensmanagement sein (z.B. Finanzen, Gesundheit, Produktivität) oder eine kleine Datenbank, wie du sie in dem Screenshot von mir oben siehst.

 

In meiner Blogpost-Datenbank befindet sich alles, was du eines Tages lesen wirst. Und einiges mehr, was du nie zu Gesicht bekommen wirst, weil ich es irgendwann wieder verwerfen werde. Wie du auf dem Screenshot sehen kannst, findet sich der mögliche Titel des Artikels, dessen Status Relevanz und Aufwand beim Erstellen, die Kategorie für meine Website, das Thema Bebilderung und etliche Kanäle zur Veröffentlichung in dieser Liste wieder. In Schritt 2 ist der Artikel aber noch weit von seiner Veröffentlichung entfernt. Er ist mehr eine Sammlung "loser Blätter", von Links, zahlreichen Gedanken und Ideen, die erst später zu einem Ganzen werden und (hoffentlich) Sinn ergeben. Die im ersten Schritt gesammelten Informationen können z.B. als Empfehlungslink in der Blogpost landen, sie können in den Text meines Artikels eingehen oder ich verwerfe sie. Aber sie bleiben nicht im 'Brain Dump' stehen, da dieser regelmäßig geleert und anderen Rubriken zugeordnet wird.

 

"Curating content is all about working out the value of each piece of information.", heißt es im Artikel von Cultivated Management und genau darum geht es: Die Trennung der Spreu vom Weizen. Was kann weg und womit arbeite ich weiter?

3. Crunch - Etwas durchdenken und den Artikel schreiben

Screenshot des Blog-Editors von Jimdo für "Der Generalist"
So sieht der Editor meiner Website bei Jimdo aus.

'Crunching the information' wird im Schritt 3 beschrieben. Für mich ist das bei "Der Generalist" der Schritt nach der Sortierung der Inhalte in meine kleine Blogpost-Datenbank in Notion. Die Themen, die ich zu einer Blogpost für meine Website verarbeiten will, landen hier im Blogpost-Editor von Jimdo. Die oben im Screenshot grün markierten Artikel sind online und ich hoffe du hast sie bereits gelesen. Ansonsten kannst du das hier nachholen. Die anderen sind "in Arbeit". Erst hier im Editor entsteht der Text, auch derjenige, den du gerade liest. Manche Passagen entstehen im einem Schreibfluss an einem Stück, für manche Textpassagen passt das Wort 'crunch' im eigentlichen Sinne ganz gut: Ich zermalme und zerlege die dahinterliegende Information und versuche sie zu einem verständlichen Text in meinem Stil neu zusammenzusetzen. In den seltensten Fällen schreibe ich rein chronologisch. Meist starte ich mittendrin mit einer Passage, die mir leicht von der Hand geht. Dann schreibe ich das Fazit und ganz zum Schluss die Einleitung.

 

Die gesammelten Informationen aus Schritt 1 und deren Sortierung in Schritt 2 bringen mich aber meist nicht bis zum Ende eines Artikel. Oft ergänze ich die Recherche aus dem ersten Schritt, um Lücken zu schließen, die sich erst beim Schreiben ergeben haben. Aber Schritt 3 ist meist recht erfüllend, weil etwas entsteht und sich zusammenfügt. Ich fühle mich produktiv und freue mich meist schon auf Leserfeedback zu einzelnen Passagen. In der Methode von Cultivated Management sind noch ein paar Leitfragen für die Bewertung der gesammelten Informationen enthalten, die ich ganz sinnvoll finde, um die Spreu vom Weizen zu trennen:

  • Ist die neue Information eine Ergänzung zu einer Information, die ich schon habe?
  • Wirft sie eine Gegenposition auf, der ich nachgehen sollte?
  • Ist es überhaupt eine neue Information?
  • Falls es eine Dopplung ist, sollte ich so gleich wieder löschen?

Schritt 3 ist bei mir auch der Schritt, bei dem ich etwas dazulerne. Nur wenn ich es durchdrungen und wirklich verstanden habe, kann ich (versuchen) es in einen Artikel zu bringen und im Idealfall dich als Leser davon profitieren lassen. Hier steckt der eigentliche Wert des Artikels drin, die auch bei dir darüber entscheidet, ob du den Artikel zu Ende und den nächsten Artikel in der kommenden Woche liest. Wenn ich meine Arbeit richtig gut gemacht habe, abonnierst du vielleicht meinen kostenfreien monatlichen Newsletter (shameless plug!). Zudem lerne ich über den Akt des Schreibens ("Schreiben ist strukturiertes Denken"). Das, was ich nicht verstanden habe, kann ich auch nicht in einen Text fassen. Und das Zusammenfassen komplexer Informationen in einen Text mit meinen eigenen Worten führt bei mir nebenbei dazu, dass ich es mir längerfristig merken kann.

 

Als einer der letzten Schritte für einen Artikel steht die Bebilderung an, die mehr auch wichtig ist. Häufig nutze ich eigene Fotos zur Illustration, manchmal mache ich Screenshots und ab und zu zeichne ich eine Graphik, wenn ich ein komplexes Thema damit gut erläutern kann.

Screenshot

Screenshot einer Haushaltsliste

Dieser Screenshot illustriert ein Haushaltsbuch für meine Geldanlageserie.

Foto

Hier habe ich eine Windkraftanlagenfarm auf Maui, Hawai'i, als Bebilderung für einen ETF zu "grüner Energie" genutzt.

Graphik

Schematische Darstellung der Funktionsweise von Real Estate Investment Trusts

Diese Graphik soll die Funktionsweise von Real Estate Investment Trusts illustrieren.


4. Contribute - Etwas beitragen und den Artikel veröffentlichen

Veröffentlicher Artikel zur ETF-Strategie des Generalisten
Screenshot eines veröffentlichten Artikels

Im hier vorgestellten System ist der vierte und letzte Schritt 'Contribute'. Es geht darum das Erlernte in die Praxis umzusetzen und es anzuwenden. Bei "Der Generalist" geht es darum den erstellten Artikel zu veröffentlichen und darauf zu hoffen, dass sein Inhalt für dich als Leser relevant ist und du das Thema idealerweise für dich anwenden kannst. Jeden Sonntagmorgen steht dann ein neuer Artikel auf meiner Website. Dazu poste ich den Link zum Artikel über zahlreichen Kanäle: Twitter, Instagram, FacebookLinkedIn, Xing und am Ende des Monats geht der Artikel in meinen kostenfreien Newsletter.

Screenshot der Veröffentlichungskanäle der Artikel des Generalisten

Fazit


Capture, Curate, Crunch and Contribute: Mir ist leider keine analoge und so griffige deutsche Übersetzung für diese vier Schritte eingefallen. Recherchieren, sortieren, durchdenken sowie verdichten und umsetzen könnte eine deutsche Übersetzung der vier Schritte sein. Ich habe dir das System von Cultivated Management so ausführlich vorgestellt, damit du es auch auf Themen in deinem Leben anwenden kannst. Vor allem dann, wenn lebenslanges Lernen ein Konzept ist, mit dem du etwas anfangen kannst. Hast du schon ein Thema für dich vor Augen, mit dem du es für dich anwenden möchtest? Schreib' es mir gern in die Kommentare oder lass' es mich über eine Email wissen. Du kannst diesen Artikel auch gern über TwitterInstagram oder Facebook mit deinem Netzwerk teilen und kommentieren. Und wenn du keinen Artikel mehr verpassen willst, abonnier' gern meinen Newsletter.

 

Dieser Artikel gehört zu einer vierteiligen Serie zum digitalen Wissensmanagement:

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Kommentare: 2
  • #1

    Boris (Sonntag, 28 Februar 2021 08:13)

    Danke für‘s Teilen Deiner Insights. Eine ähnliche Arbeitsweise habe ich auch, „lerne“ aber noch Notion voll zu integrieren. Englische Begrifflichkeiten zu verwenden finde ich in Ordnung, insbesondere wenn es keine Pendent im Deutschen gibt, das es so auf den Punkt bringt. Freue mich schon auf den nächsten Artikrl.

  • #2

    Jens, Der Generalist (Sonntag, 28 Februar 2021 10:24)

    Hey Boris, danke für dein Feedback am frühen Sonntagmorgen! Sag' gern Bescheid, wenn wir mal einen deep dive in Notion machen sollen. Nächsten Sonntag wird's übrigens thematisch wild...